Kausalität zwischen Jugendabwanderung und Bildungsentscheidung
Die Regionalentwicklung Oststeiermark hat im Vorjahr zwei Diplomarbeiten in Auftrag gegeben. Als Forschungsgegenstand dienten die Abwanderung junger gebildeter MaturantInnen und AkademikerInnen sowie die Frauenabwanderung. Die Diplomarbeiten zu diesen Themen wurden von Anna Zechner und Nina Landgraf am Institut für Soziologie verfasst.
Um die Ergebnisse den EntscheidungsträgerInnen in der Region näher zu bringen wurde am 4. September zur Veranstaltung „Bildung ist nicht alles! Auswirkungen der Bildungsentscheidung auf die Region - Zusammenhang zwischen Jugendabwanderung und Bildungsentscheidung" in die Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld geladen. Dazu konnten über 35 Personen durch LAbg. Hubert Lang begrüßt werden, dieses große Interesse spiegelt die Wichtigkeit dieser Themen wieder. Zu Beginn der Veranstaltung konnte Bettina Mandl als Karenzvertretung (regionale Koordination der Bildungs- und Berufsorientierung) für Claudia Faustmann vorgestellt werden.
Einleitend wurden von der Regionalen Jugendmanagerin der Oststeiermark, Julia Muhr, Zahlen,
Daten und Fakten zur Bevölkerungsentwicklung, Arbeitsmarktsituation und Bildungsentscheidung präsentiert. Nina Landgraf präsentierte ihre Forschungsergebnisse zum Thema „Auf und Davon?! - Eine Analyse der Frauenabwanderung in der Region Oststeiermark". Dabei wurde bereits anhand der statistischen Daten der letzten Jahre deutlich, dass die Abwanderung eher weiblich ist. Zu Forschungszwecken wurden zahlreiche ExpertInnen innerhalb und auch außerhalb der Region interviewt, sowie zahlreiche Frauen, welche die Region verlassen haben, welche wieder in die Region zurückgekehrt sind und auch Frauen, welche die Region nie verlassen haben. Das Bild der Oststeiermark ist in den Köpfen der InterviewpartnerInnen überwiegend positiv, vor allem hinsichtlich der Lebensqualität, der Natur und der Wohnkosten. Als eher schlechter wurden der öffentliche Verkehr, die Kinderbetreuung und auch Teile andere Infrastruktureinrichtungen beurteilt. Als größter Abwanderungsgrund wurden die fehlenden Hochschulbildungseinrichtungen sowie die dazugehörigen Arbeitsplätze genannt.
Im Anschluss an die ersten beiden Präsentationen folgte bereits das Ergebnis der Masterarbeit von Anna Zechner - „Vom Brain drain zum Brain gain? - Eine Untersuchung zur Abwanderung von MaturantInnen und AkademikerInnen der Region Oststeiermark, mit Hauptaugenmerk auf die nördlichen Gemeinden des Bezirks Weiz". Auch hierbei wurden ExpertInneninterviews sowie eine Fragebogenstudie am BORG Birkfeld durchgeführt. Zahlreiche SchülerInnen planen in Zukunft ihre Heimatregion zu verlassen, zu den Hauptgründen zählen auch hier die gewünschte Ausbildung sowie der Wunschberuf. Dennoch wurde die Region überwiegend positiv bewertet, vor allem hinsichtlich Natur, Sicherheit und sozialem Umfeld. Einige bewerteten die Heimatregion auch als komplett zufriedenstellend und gaben auch an ohnehin die Region nicht verlassen zu wollen.
Nach der Pause referierte Univ. Doz. Mag. Dr. Herbert Schwetz über eine Studie, welche an zahlreichen NMS durchgeführt wurde. Dabei ging es vor allem darum wie die Entscheidung über den zukünftigen Bildungs- und Berufsweg gewählt wird und wie man diesen eventuell unterstützen könnte.
Alles in allem bot die Veranstaltung einen ersten Einstieg in den Zusammenhang zwischen Jugendabwanderung und Bildungsentscheidung.