Fachtagung „JUREKA-Vielfalt regionaler Jugendarbeit“ in Gleisdorf
Jugendliche fordern Politik auf, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen
5 Jugendliche stehen auf der Bühne und zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie andere Verantwortliche aus Politik und Gemeinden hören gespannt zu, was diese zu sagen haben. Dieses eher seltene Bild präsentierte sich am Samstag, 5.10.2013 im forumKLOSTER in Gleisdorf. Bei der Fachtagung „JUREKA - Vielfalt regionaler Jugendarbeit“ waren es die Jugendlichen, die der Politik ihre Sichtweise darlegten und erklärten, wie Jugendarbeit vor Ort gelingen kann.
Die Tagung
Die Tagung wurde im Rahmen der 10-Jahres Feierlichkeiten des [aus]ZEIT JUGENDhaus Gleisdorf in Kooperation mit dem Regionalen Jugendmanagement Oststeiermark organisiert. Sie ist Teil eines großen Projektes, finanziert vom EU- Programm „Jugend in Aktion“, dem Land Steiermark und der Stadtgemeinde Gleisdorf. Als best practise Beispiele für eine gelungene Jugendarbeit in der Oststeiermark wurde die Jugendarbeit in Gleisdorf und jene im Birkfelder Raum vorgestellt. Neben Fachvorträgen am Vormittag zum Thema „Wie ticken Jugendliche?“ gab es am Nachmittag eine Podiumsdiskussion mit Jugendlichen und auch Workshops zu Varianten und Umsetzungsmöglichkeiten von Jugendarbeit in der Region.
Das Gesamtprojekt „JUREKA“
Das Projekt „JUREKA“ basiert auf drei Ebenen und versucht die drei wichtigsten Ebenen für Jugendarbeit in Gemeinden zusammenzubringen: Jugendliche, Gemeindeverantwortliche und Expert/innen der Jugendarbeit. So wurden und werden in Gemeinden der Ost- und Südoststeiermark Workshops angeboten, bei denen Jugendliche ihre Ideen einbringen, Visionen schmieden und den Gemeindeverantwortlichen ganz konkrete Vorschläge vorlegen können.
Die Perspektiven
Zusammenfassend sind aus Sicht der Jugendlichen folgende Aspekte für eine gelungen Jugendarbeit in der Gemeinde wichtig:
Die Politik muss offen und ehrlich auf die Jugendlichen zugehen und die Jugendlichen an einen gemeinsamen Tisch holen. Jugendprojekte in den Gemeinden sollen stärker gefördert werden. Und diese müssen klar und konkret beschrieben sein.
Klingt eigentlich ganz einfach! Oder?
Wie sich in den Diskussionen und Vorträgen im Laufe des Tages heraus stellte ist dies jedoch nicht ganz so einfach. Oft fehlt es an der Finanzierung, viel öfter aber noch an den engagierten und offenen UnterstützerInnen vor Ort in den Gemeinden. Frau GR Hermine Sackl aus Birkfeld ist eine dieser engagierten UnterstützerInnen vor Ort. Sie hat bei der Tagung gemeinsam mit Roland Aldrian von der WIKI Kinderbetreuungs GmbH das Modell der Jugendarbeit im Birkfelder Raum vorgestellt und verdeutlicht, dass ein langer Atem auch bei der Realisierung von Jugendprojekten gefragt ist. So hat ihr fast 10 Jahre langes Bemühen um ein Jugendzentrum schlussendlich Früchte getragen hat.
Für eine gelungene Jugendarbeit stehen laut LR Mag. Michael Schickhofer, der neben anderen Politikerinnen und Politikern bei der Tagung anwesend waren die drei Begriffe „Begegnung, Begeisterung und Bildung“. So begegnen sich in der Jugendarbeit laufend Menschen, die gemeinsam etwas Tolles schaffen und voneinander lernen können. Die Jugendarbeit wirkt in vielerlei Hinsicht als „Begeisterer“ für Ideen und Projekte. Aus Begegnung und Begeisterung heraus entsteht wiederum eine Lebensbildung, welche zur Entwicklung der eignen Stärken, aber auch dem Gemeinwesen dient.
„JUREKA“ - Projektname
Mit dem Projektnamen "JUREKA", wird auf den bekannten Ausruf von Archimedes von Syrakus "Heureka", der aus dem griechischen übersetzt soviel wie "Ich hab´s gefunden" meint, Bezug genommen. Wir wollen auch fündig werden - das "J" weist auf unser Thema, die Jugendarbeit hin.
Projektziele
Das Ziel ist Jugendlichen die Möglichkeit zu geben IHRE Wünsche und Vorstellungen von Jugendarbeit in ländlichen Regionen den Entscheidungsträger/innen auf Gemeindeebene zu kommunizieren. Diese Wünsche werden von der Fachmeinung von Expert/innen, am Beispiel bereits vorhandener funktionierender Jugendarbeit in Gemeinden, unterstützt. Gemeindevertreter/innen wird der Mehrwert von Investitionen in Jugendarbeit verdeutlicht die unterschiedlichen Möglichkeiten von Jugendarbeit aufgezeigt und die möglichen Kosten dafür dargelegt. Zusätzlich kann gleich direkt Kontakt zu Fachstellen aufgenommen werden und es können mögliche Umsetzungen angebahnt werden.
Argumentarium für eine vielfältige Kinder- und Jugenarbeit
Die Jugendarbeit sieht sich immer wieder damit konfroniert, argumentieren zu müssen, wozu sie dient und welchen langfristigen Nutzen sie hat. Während des Projektes Jureka sammelte das RJM Oststeiermark und das Projektteam Argumente und Nutzenaspekte einer guten Kinder- und Jugendarbeit und gestaltete diese zu einem Infoblatt um. Im Rahmen der Fachtagung wurde nun auch dieses Argumentarium für eine vielfältige Kinder- und Jugendarbeit erstmals präsentiert.