Eine Lobrede oder Wie Smeralda die Welt entwirft
Kinder & Jugendliteraturpreis des Landes Steiermark 2006
Adelheid Dahimène führt uns in ihrem unveröffentlichtem Roman „Smeralda und die Stockwerke der Welt" Szenen aus dem Leben eines fünfzehnjährigen Mädchens vor, das der Welt mutig, mit Humor, Phantasie und offenen, neugierigen Augen entgegentritt. Unter den vielen Fragen, die Smeralda beschäftigen, sind drei besonders wichtig; ihnen sind die drei Kapitelchen dieser Rede gewidmet. Die erste richtet sich auf die sozialen Unterschiede zwischen Reich und Arm und die Weise, wie sie sich in Wohnverhältnissen und Lebensstilen ausdrücken. Das Motiv des Wohnens durchzieht den Roman als ein Netz von Handlungen, Bildern und Metaphern. Smeraldas zweite und nicht weniger drängende Frage gilt ihrer Herkunft; sie lebt mit ihrer Mutter allein und kennt ihren Vater nicht. Die Phantasien über die Bedingungen ihrer Zeugung und Geburt verdichten sich in mythisierenden Metaphern, Einzelbildern und Bildsequenzen. Smeraldas dritte Frage schließlich richtet sich darauf, wie die anderen, vor allem ihre drei Freundinnen, leben und wie ihre Familien beschaffen sind. Verfremdende kleine Porträtskizzen, kühne, eigensinnige Vergleiche und eine leibnahe, sinnliche Metaphorik vermitteln einen synästhetisch intensiven Eindruck jugendlicher Denk- und Sichtweisen, die durch ihre individuelle Exzentrik beeindrucken und im Gedächtnis haften bleiben.