Filmkritik: Happy Go Lucky
Regie: Mike Leigh
GB, 2008
At-Start: 4.7.2008
Poppy (Sally Hawkins) ist Volksschullehrerin. Sie ist eine Frohnatur und hoffnungslose Optimistin. Und sie ist tatsächlich Charakter genug, um einen ganzen Film an ihrer Person aufzuhängen. Und auf ihrem Widerpart natürlich, ihrem aggressiven, kulturpessimistischen Fahrlehrer Scott (Eddie Marsan) der nicht verstehen kann, warum der Staat so jemanden wie Poppy auf kleine Kinder loslässt.
Er selbst durchschaut natürlich Welt und Gesellschaft - darum lässt er auch immer die Türknöpfe herunter, wenn sich Ausländer seinem Auto nähern.
Dass „Happy Go Lucky" in Berlin als Publikumsliebling gefeiert wurde kann nicht weiter verwundern. Es sind die Charaktere die begeistern. Poppy überflutet den Film um sich herum mit Lebensfreude und Humor und wem die junge Frau am Rande des Wahnsinns bald unerträglich zu sein scheint, dem bleibt der Fahrlehrer als Identifikationsfigur. Ohne je schwermütig und bedrückend zu sein portraitiert der Film eine kleine Gruppe von Menschen und ihre Lebensweisen und fordert wohl - wenn auch zurückhaltend - etwas mehr Optimismus. Poppy lebt in keiner heilen Welt. Sie hat lediglich einen praktikablen Weg gefunden mit all den dunklen Seiten des Lebens umzugehen.
Getragen wird „Happy Go Lucky" zu einem schwer überwiegenden Teil von seinen zwei Hauptdarstellern die durch die Umsetzung zweier Extreme einen Raum aufmachen der der menschlichen Normalität ungeahnte Bewegungsmöglichkeiten bietet.