Filmkritik: Dan – mitten im Leben

Megaphon
Megaphon

OT: Dan in Real Life
Regie: Peter Hedges
Genre: Liebeskomödie
Land: USA

Nach dem Tod seiner Frau beschließt der beliebte Kolumnenschreiber Dan Burns (Steve Carell) nur noch für seine Familie zu sorgen und die Liebe für sich abzuschreiben. Der fürsorgliche Vater bereitet seinen drei Töchtern allerdings nicht nur individuelle Pausenbrote zu, sondern durch latente Kontrollsucht auch die eine oder andere Schwierigkeit. So darf Jane (Allison Pill) trotz Führerschein nicht Autofahren, der kleinen Lilly (Marlene Lawston) werden selbstständige Gedanken nur mit Vorbehalt abgekauft und die Verliebtheit Caras (Brittany Robertson) in Marty (Felipe Dieppa) wird als alles andere, nur nicht als Liebe abgetan - Dan ist das Stereotyp einer männlichen Glucke. Doch sein Leben ändert sich schlagartig, als er am alljährlichen Familientreffen grantelnd durch einen kleinen Bücherladen in Rhode Island streift und Annemarie (Juliette Binoche) kennenlernt.

Er wird zum Komödianten, Schauspieler, benimmt sich wie ein kleines Kind, kurz, erfüllt alle Eigenschaften, die man von einem Verliebten erwartet. Doch die Lage ist verzwickter als man annehmen würde. Der Grund, aus dem Annemarie ein erfrischendes und ablenkendes Buch sucht, ist dasselbe Familientreffen. Ihr ausgefuchster Freund Mitch (Dane Cook) hat sie nach Rhode Island eingeladen, ohne ihr zu erzählen, dass sie dort bereits von der ganzen Familie erwartet wird. Und Mitch ist Dan's Bruder...


So entsteht eine ganze Reihe sehr witziger und berührender Szenen, die teils zu Fremdscham über Dan's herrlich unmögliches Benehmen führt und teils einfach zum Zerkugeln sind. Die unterschiedlichen und stets recht realistischen, teils vielleicht leicht überzeichneten Charaktere lassen kaum Langeweile aufkommen und schaffen einen Film, der wunderbar eine Kurve durch einfühlsamer Romanze und Komödie zieht. Anscheinend gibt es sie doch, die Liebe auf den ersten Satz.

Von Daniel Herzig