Fremdsprachenolympiade - BUNDESFINALE in Wien
... am 10. April 2008
Als ich die Fremdsprachenolympiade in Graz als Landessiegerin verließ, dachte ich noch nicht wirklich an den Bundesbewerb. Erst langsam erwachte ich aus meiner Trance und begann einen Lebenslauf über mich zu schreiben.
Dann kam der 10. April und es war an der Zeit nach Wien zu fahren um mein Können unter Beweis zu stellen. Schon im Zug lernte ich die Teilnehmer der übrigen Sprachen kennen und wir verstanden uns auf Anhieb gut. In der Wirtschaftskammer angekommen bekam ich die Gelegenheit, die Lebensläufe der übrigen Kandidaten für Französisch zu inspizieren. Da kam der erste Schock für mich als ich den drei Seiten langen Curriculum Vitae der Vorjahrssiegerin für Englisch zu Gesicht bekam. Nach der Begrüßung und der Auslosung der Gruppen sollte ich das einminütige Selbstpräsentationsvideo aufnehmen, das ich bereits zu Hause vorbereitet hatte. Ich ärgerte mich, denn ich hatte nicht schnell genug gesprochen und einen Teil davon streichen müssen.
Am nächsten Morgen war schon um 7:00 Uhr der Treffpunkt in der WKÖ, zehn Minuten später begann für mich die Vorbereitung für die Vorrunde. Zu dritt sahen wir einen zweiminütigen Videoimpuls über den wir dann mit einem französischen Native-Speaker diskutierten. Es machte mir eigentlich Spaß und ich war im Großen und Ganzen zufrieden. Da ich in die ersten Gruppe gelost worden war, konnte ich mir nun alle restlichen Teilnehmer der Sprachen Englisch und Französisch anhören. Ich wusste, dass das Rennen um die Finalplätze sehr knapp werden würde, denn es hatten viele Kandidaten ausgezeichnete Leistungen gebracht. Als dann mein Name unter den Finalisten auftauchte, blieb mein Herz fast stehen. Mit größtem Vergnügen lauschte ich den Teilnehmern, die im Switch-Wettbewerb bei einer amüsanten Szene am Campingplatz zwei Fremdsprachen simultan verwendeten.
Um die Mittagszeit begann das Finale mit den russischen Rollenspielen, Französisch würde als vorletzte Sprache an die Reihe kommen. Als ich in die Vorbereitung ging, wurde ich immer unruhiger. Mit mir im Finale waren der Kärntner und der Oberösterreicher, die beide sehr selbstsicher wirkten und außerdem schon in diesem Jahr maturieren würden. Während wir auf unsere Aufgabenstellungen warteten, führten wir ein bisschen Smalltalk um unsere Nervosität zu überspielen. Dann wurden wir einer nach dem anderen aufgerufen um uns wiederum einen Videoimpuls zu unserem Rollenspiel anzusehen. Ich war die letzte, da die Steiermark am weitesten hinten im Alphabet lag. Die beiden Burschen tüftelten also schon längst an dem, was sie sagen würden, und meine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, als ich das Thema des Finalbewerbs erwartete. Dann war es an mir, mich mit Kopfhörern an den Laptop zu setzen. Ich war etwas überrascht, denn es ging darum, mich für eine Art Robinson-Crusoe-Show zu bewerben, in der ich vierzig Tage mit fünfzehn anderen Kandidaten auf einer einsamen Insel überleben musste um den Preis in der Höhe von 100 000 € zu gewinnen. Ich war nie besonders sportlich gewesen und der Gedanke, mich von rohen Würmern zu ernähren und mit wilden Tieren zu kämpfen reizte mich wenig. Nun musste ich aber aus meiner Situation das Beste machen und dem Franzosen einreden, mich als Kandidatin auszusuchen. Ich erzählte ihm alles Mögliche, so zum Beispiel dass ich schon Pfadfinder gewesen war und mehrmals in der Woche Ausdauersport betrieb.
Ich machte mir keine großen Hoffnungen, immerhin war ich schon ins Finale gekommen und die beiden Burschen hatten bestimmt mit größerem Enthusiasmus für dieses Thema punkten können. Als verkündet wurde, dass ich gewonnen hatte, konnte ich es nicht fassen. Es schien, als ob jeder sich mit mir mit freute.
Abschließend wäre noch zu sagen, dass ich sehr erfreut war über die tolle Organisation des steirischen Landesjugendreferates. Außerdem überraschten mich der Zusammenhalt zwischen den Konkurrenten und die entspannte Atmosphäre in der Wirtschaftskammer.
Ich bin dankbar, eine solche Erfahrung gemacht haben zu können.
Autorin: Julia Klug