Filmkritik: Untraceable

Filmplakat
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Regie: Gregory Hoblit
USA, 2008
At-Start: 4.4.2008

Wie viel wiegt Mordschuld, wenn man dem Mord gemeinsam mit Millionen anderen begangen hat? Wo endet die Freiheit des Internet und wo unser Recht auf Information?

Nachdem eine Webseite den Tod einer Katze präsentiert, die durch jeden Aufruf der Seite einen Stromstoß erhält ist Jennifer March (Diane Lane) mit ihrer Beunruhigung weitgehend allein. Doch als der Betreiber der Seite einen Menschen präsentiert der durch jeden Besucher Blut verliert ist in der Abteilung für Internetkriminalität, in welchem March arbeitet, die Ruhe verflogen. Trotz des kranken Rachebedürfnisses eines Serientäters sind es im Grunde die User, die den Mord vorantreiben und mit jedem neuen Opfer explodieren die Zugriffe.

Gregory Hoblit gelingt es, einen klassischen Genrefilm mit viel Sozialkritik zu bestücken und führt auf realistische Weise vor, wo der Voyeurismus der Informationsgesellschaft, gepaart mit der vermeintlichen Anonymität des Internet enden könnte. Jeder Aufruf zur Zurückhaltung schürt lediglich neues Interesse und eine Millionenschaft von Tätern entzieht sich der Angreifbarkeit durch die Exekutive.

Unterstützt wird der Regisseur dabei durch eine solide Diane Lane und eine Vielzahl weiterer Fähiger Darsteller die den Realismus und damit auch die Spannung aufrechterhalten können. Leichte Schwächen zeigt die Handlung erst in ihrer Auflösung die sich etwas zu wenig vom Standard entfernt. Der Faden der zum Täter führt wird zu kontinuierlich aufgerollt, ohne je verloren zu gehen. So bleibt „Untraceable" doch klar hinter Genregrößen wie „8 mm" zurück, ist aber trotzdem ein gelungener Thriller, der mehr als nur 100 Minuten Spannung zu bieten hat.

Harald Koberg