Filmkritik: 10.000 BC

Filmprojektor
Filmprojektor

Regie: Roland Emmerich
USA, 2008
At-Start: 6.3.2008

Emmerich: der Name steht für ein gewaltiges Budget und actionhaltiges Popcornkino. Doch seit seinem endgültigen Durchbruch mit einem Sprüche klopfenden, Kampfjets fliegenden Will Smith in „Independence Day" scheint sein Talent für Spannungsaufbau und fesselnde Abendunterhaltung kontinuierlich zu bröckeln. „Godzilla" war noch recht erträglich, „The Day after Tomorrow" entlockte die ersten Gähner und in „10.000 BC" kann der kritische Zuseher nur noch schmunzelnd beobachten, wie viel Geld in den sprichwörtlichen Sand gesetzt wird.

Die Handlung entspricht in weiten Teilen der Geschichte Moses - rückwärts. Der junge Jäger D'Leh verlässt das Land seines Volkes um einige Stammesmitglieder, allen voran seine große (bildhübsche) Liebe Evolet, aus den Fängen brutaler Sklavenjäger zu befreien. Doch auf seinem Weg muss er erkennen, dass nicht nur sein Volk Opfer der Entführungen geworden ist und so führt er schließlich ein multikulturelles Heer durch die Wüste um die Sklaven Ägyptens zu befreien und in ihre Heimat zu entlassen.

Aus historischem Blickwinkel darf man sich erwartungsgemäß keine anerkannten Informationen erwarten. So trifft D'Leh auf einen Säbelzahntiger während die erste Pyramide von Gizeh bereits ihre goldene Spitze aufgesetzt bekommt - und die gewaltigen Steinquader wurden natürlich mit Mammuts zur Pyramide gebracht. Was dem Film aber primär fehlt, ist ein Spannungsbogen. Selbst die einfachsten Kniffe scheinen Emmerich zu viel Potential zu besitzen und so erspart er den ZuseherInnen jede Wendung, oder Überraschung. So bleibt genügend Zeit um kleine Schwächen in den Animationen zu entdecken, über das höchst fragwürdige Drehbuch zu schmunzeln und um zu erkennen, dass D'Leh rückwärts „Held" gelesen wird... möglicher Weise eine subtile Anspielung auf den umgekehrten Auszug aus Ägypten.