Der Direktorstellvertreter
Eine Franz Kafka Fortschreibung von Thorsten Zerha
Schiffgasse 6
8020 Graz
Ansprechperson: Mag. Daniel Biro
Tel: 0699 10120207
E-Mail: office@drahtseilakt.at
Web: http://drahtseilakt.at/
Freikarten für die ersten fünf Jugendlichen, die an der Kassa das Losungswort „Landesjugendreferat" sagen.
Mitten auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs:
Der ewige Stellvertreter aus Kafkas Prozess sitzt alleine
im Bankhaus und sehnt sich in den Schützengraben zu Freunden.
Dann kommt Ka und Ka bleibt.
Ein Stück über den braven Parteigänger als einsamen Menschen.
Mit: Tobias Kerschbaumer
Akkordeon: Bernd Kohlhofer
Regie: Simon Windisch
Produktion: Theater drahtseilakt
Termine
1.Mai 2009 (UA/PR)
weitere Termine: 2009, Mai 2. 4. 7. 8. 9. 11. 14. 15. 16.
Jeweils 20 Uhr
Ort
Theater drahtseilakt
Schiffgasse 6, Grieskai Höhe Radetzkybrücke
Bushaltestelle: Griesplatz
8020 Graz
Inhalt
Der Direktorstellvertreter sitzt allein mit dem Neuling in den verlassenen Büros des Bankhauses mitten im Ersten Weltkrieg. Das Schrillen des Telefons hält ihn an seinem Platz, das und die Angst der Neue könnte ihm diesen Platz streitig machen. Über das Misstrauen siegt die Neugier, als der ewige Stellvertreter entdeckt wie der Neue Briefe an seine Angebetete verfasst. Für ihn, für den Stellvertreter ist die neue Welt der Frauen Ansporn sich zu öffnen. So macht er es dem Neuling gleich, vergisst auf seine Zinnsoldaten und feiert seine neu aufkeimende Liebe. Draußen tobt weiter der Krieg.
Das Stück
Thorsten Zerhas Monologstück zeichnet anhand der aus Kafkas Prozess entlehnten Figur des Direktorstellvertreters das Bild eines Menschen dem der Aufstieg verwährt ist. Mit fesselnder Sprachgewalt entsteht das groteske Bild des verzweifelten Mitläufers und Danebenstehers. Von Originalbriefen Franz Kafkas an seine Geliebte Felice Bauer angestachelt, sucht der Direktorstellvertreter auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges nach seiner eigenen Bedeutung.
Fortgeschrieben
Themenschwerpunkt 2009: drahtseilakt setzt diese Saison auf Fortschreibungen österreichischer Literaturgeschichte. Gezeigt werden zwei Stücke, die in neuer Sprache Klassiker der österreichischen Literatur weiterführen. "Kasimir liebt Karolin" im März und April und "Der Direktorstellvertreter" im Mai. Einmal Horváth, einmal Kafka. Unter Fortschreibungen versteht drahtseilakt die Auseinandersetzung mit klassischen Texten, welche dem Publikum durch eine neue Ästhetik aus Rhythmus, Sprache und authentischen Begegnungen, neue Perspektiven und Zugänge zu dem vermeintlich Allzubekannten ermöglichen.
drahtseilakt
drahtseilakt ist ein freies Künstlerkollektiv in Graz, welches aus einer 1998 gegründeten Improvisationstheatergruppe entstanden ist. Nach der intensiven Erkundung verschiedenster Stehgreiftheaterpraktiken ("Hugo M." 2004) widmete sich drahtseilakt bald dem klassichen Theater ("Der Stumme Diener" 2005), und eprobte diverse künstlerische Formate und dramatische Ausdrucksmöglichkeiten in Straßentheatern ("Freigang" 2005, "MeinMeinungsMarkt" 2006), Hörspielen ("Alles Mord" 2003), Filmen ("Der weisse Film" 2002), Performances ("Living Rooms" 2004) und Festivals ("Evas Garten Eden" 2003, "Abgelehnt" 2007, "Parabel" 2008). Daneben wurde auch verstärkt die Heranführung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen an das Medium Theater verfolgt ("Improve your life together" 2005). Seit 2005 setzt drahtseilakt auf die Entwicklung und Umsetzung von eigenen Bühnenstücken ("Alles Gute Leberfrosch" 2005, "Werther" 2006, "Kasimir liebt Karolin" 2009, "Der Direktorstellvertreter" 2009). Zu diesem Zweck wurde der Schreib- und Dramaturgiezirkel BRACHMA BRAVDA gegründet, der als drahtseilakts Ideen- und Forschungsschmiede fungiert. Den Hintergrund der Arbeit bildet die ständige Auseinandersetzung mit verschiedensten Formen des klassischen und nachklassichen Theaters, des Films, sowie der Theorie des Dramas von Aristoteles bis heute. In seinen Projekten versucht drahtseilakt im Spiegel von klassischen Motiven und Stoffen die eigene Lebenswirklichkeit zu formulieren, zu kritiseren, zu reflektieren.
Hoch lebe der Köter vom Herrn Direktor.
Und trotzdem wärs mir nicht unrecht, wenn
er totweg wär. Egal wer. Beide. Wenn sie
auf mich hören, dann werden sie viel schneller
weiter oben sein als sie denken. Sie wollen
doch nach oben? Jeder will.
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