Über das Wanderungsverhalten von jungen Menschen

In den letzten Jahren und Jahrzehnten wurden unzählige Studien in Auftrag gegeben, die das Wanderungsverhalten von jungen Menschen untersuchen. Jetzt ist es Zeit auf Basis dieser empirischen Ergebnisse zu handeln. Der vorliegende Bericht orientiert sich einerseits an den regionalen Gegebenheiten in der Südoststeiermark und andererseits an der von Frau Dr. Fischer durchgeführten Studie „Über das Wanderungsverhalten von Personen in der dritten Lebensdekade. Forschungsergebnisse für die LEADER Region Nationalpark Kalkalpen.", welche sehr ähnliche Ergebnisse produziert hat.

Die Frage die sich viele stellen ist „Warum schrumpft unsere Bevölkerung am Land!". Ich vermute Sie haben sich schon Ihre eigenen Gedanken darübergemacht und sind unter Umständen zur gleichen Schlussfolgerung gelangt wie ich. Gehen wir also gemeinsam auf Spurensuche!

Auf der einen Seite gibt es schon seit Langem einen Rückgang an Geburten und damit einhergehend, wenn kein Zuzug von außerhalb zugelassen wird, einen Rückgang der Bevölkerung. Auf der anderen Seite kämpfen viele ländlichen Regionen mit einem Urbanisierungstrend der weltweit sichtbar ist. Wobei ich an dieser Stelle anmerken möchte, dass Urbanisierung per se nichts Schlechtes darstellt. Die Frage die sich stellt ist, aus welchen Gründen junge Menschen in Städte ziehen und dort, zwischenzeitlich oder dauerhaft, sesshaft werden.

Für die Südoststeiermark zeigt sich in den letzten 10 Jahren folgendes Bild der Bevölkerungsentwicklung:

Bevölkerungsveränderung Alter 12-26 Jahre
Bevölkerungsveränderung Alter 12-26 Jahre© Regionales Jugendmanagement

Wie auch in der Studie von Frau Dr. Fischer ersichtlich, gibt es relativ große Bevölkerungsverluste in der Altersgruppe der 12 bis 26-Jährigen. Der allgemeine Bevölkerungstrend zeigt im Vergleich aber nur eine sehr leicht negative bzw. zum Teil auch positive Entwicklung in einigen Gemeinden. Bedingt wird dies durch die geburtenstarken und sesshaften älteren Generationen und dem Zuzug von Personen 65+ in die Region Südoststeiermark.

In diesem Zusammenhang ein interessanter Fakt. Es gibt eine weitaus heterogenere Landbevölkerung als vielleicht vermutet wird. Diese bildete sich aus, und ich möchte hier die Begrifflichkeiten von Frau Dr. Fischer nutzen, Ortstreuen-Zugezogenen-RückkehrerInnen und multilokal lebenden Personen. Neben den Ortstreuen, die ihren Lebensmittelpunkt selbstbestimmt bzw. nicht selbstbestimmt, weil zu jung, in einer Gemeinde haben, den Zugezogenen - die meist auf Grund einer Partnerschaft an einem Ort sesshaft werden und den RückkehrerInnen, gibt es auch noch multilokal lebende Personen die mehrere Lebensmittelpunkte (meist Stadt und Land) haben. Hierbei kristallisiert sich bereits die Schwierigkeit heraus, junge Menschen zu halten bzw. dazuzugewinnen, da man sich einer Vielzahl von unterschiedlichen Ansprüchen gegenüber sieht.

Was macht nun die Lebensqualität für jungen Personen aus?

„Natur und Landschaft sind generell wichtig, genauso wie das sog. Landleben und die Ruhe. In Bezug auf infrastrukturelle und kulturelle Aspekte scheiden sich schon die Geister. Das ist völlig klar, denn das hängt damit zusammen, was man bisher erlebt hat und was man sich vom Leben erwartet." (Dr. Fischer, 2017)

Sehr interessant und vital für das langfristige Überleben von schrumpfenden Landgemeinden ist die Beteiligung der jungen Bevölkerung. Im Gegensatz zu der Annahme, dass ihnen egal ist was rundherum passiert, möchten viele junge Menschen ihr Heimatgemeinde, ihre Zukunft im ländlichen Raum mitgestalten und sind an einer Einbindung interessiert.

Auch evident ist aber, dass die oben erwähnten weichen Standortfaktoren, wie Landschaft, Ruhe, Familie, erste zum Tragen kommen, wenn die harten Standortfakten Arbeit, Wohnung, Kinderbetreuung genügend befriedigt sind. Die fehlenden harten Standortfaktoren begünstigen ein Wanderungsverhalten und konträr dazu bestimmen weiche Standortfaktoren das Bleibeverhalten von jungen Menschen, daher sollte man darauf achten, dass sich die Jungen in ihrem Umfeld wohlfühlen!

Haben Gemeinden die Entwicklung ihrer Bevölkerung selbst in der Hand? Zum Teil ja!

Voraussetzungen für ein gutes Leben in der Gemeinde können geschaffen werden und führen nachweisliche zu mehr Bindung in der Jugend-Generation.

Seit 2012 gibt es zudem in allen 7 steirischen Regionen eine Anlaufstelle für alle regionalen und kommunalen Jugendthemen. Auf Initiative von Jugendlandesrätin Mag.a Elisabeth Grossmann und der FA6A-Landesjugendreferat im Amt der Steiermärkischen Landesregierung geschaffen, erfahren die Regionalen Jugendmanagements in der jetzigen Regierungsperiode die volle Unterstützung von Frau Landesrätin Mag.a Ursula Lackner.

Das Regionale Jugendmanagement nimmt eine zentrale Schnittstellenfunktion in der regionalen Jugendarbeit ein und vertritt die Interessen junger Menschen in der Region. Durch intensive Vernetzungs- und Bewusstseinsarbeit rückt das RJM das Thema „Jugend" in das Blickfeld der Regional- und Gemeindeentwicklung.

Sie haben Fragen zu Jugendthemen in der Südoststeiermark. Steirisches Vulkanland?
Sie möchten sich in Ihrer Gemeinde für Jugendthemen einsetzen und mehr Bewusstsein schaffen?
Sie möchten wissen wo sie finanzielle und fachliche Unterstützung bekommen?
Sie möchten verändern?
 

Das  Regionale Jugendmanagement, mit Katharina Kortschak, ist ihre ANSPRECHPERSON!

jugendmanagement@vulkanland.at I 0664/88674746

Aktuelle Informationen gibt es laufend auf der  Facebook Seite des RJM Steirisches Vulkanland!

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